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Eine Cheyenne-Decke |
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Die Cheyenne, wie auch andere Indianer,sprechen nicht miteinander, sobald sie sich ausserhalb des Lagers aufhalten.
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Wenn ein Mann das Dorf verlässt oder allein auf einem Hügel sitzt oder steht,
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ist das ein Zeichen, das er allein sein will. |
Vielleicht um zu meditieren oder um zu beten. |
Niemand spricht dann mit ihm oder geht in seine Nähe. |
Da war einmal ein junger Pawnee, der sich auf den Kriegspfad zum Lager der Cheyenne begab.
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Auf irgendeine Weise war er in den Besitz einer Cheyenne-Decke gelangt.
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Er schlich sich nahe an das Lager heran, verbarg sich und wartete.
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Am Nachmittag verliess er sein Versteck und stieg auf einen Hügel, von dem aus er das Dorf überblicken konnte
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Er hatte sich in seine Cheyenne-Decke gehüllt und sie über den Kopf gezogen,
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so dass nur ein kleines Loch für die Augen blieb. |
Ein oder zwei Stunden lang stand er ruhig da und beobachtete das Lager.
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Bald kamen die Männer von der Jagt. |
Einige führten mit Fleisch beladene Packpferde. |
Ein Jäger ritt auf einem bepackten Tier, während er ein weiteres Lastpferd und ein schwarzgeflecktes Ross,
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das sein Jagtpony war, an der Leine führte. |
Diese schnellen Pferde werden nur zur Jagt und auf Kriegszügen geritten.
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Danach werden sie an den Fluss gebracht und gewaschen und gestriegelt.
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Als der junge Pawnee das gescheckte Pferd sah, wusste er, dass es das war, was er wollte.
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Der Jäger führte das Tier zu seinem Zelt, stieg ab, gab seinen Frauen die Zügel und ging hinein.
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Jetzt fasste der Pawnee einen Entschluss. |
Er stieg hinab ins Dorf und lief zu dem Zelt, wo die Frauen das Fleisch abluden.
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Er ging auf sie zu und griff die Zügel des Schecken und eines der Packpferde.
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Die Frauen traten zurück, wohl in der Annahme, dass er einer der Verwandten des Besitzers sei
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und das Rennpferd an den Fluss bringen wollte. |
Der Pawnee beherrschte nicht die Sprache der Cheyenne, aber während er sich abwandte,
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murmelte er etwas mit gedämpfter Stimme,” M-m-m-m... “ und ging dann in Richtung zum Fluss.
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Sobald er über das Ufer hinabgestiegen und ausser Sicht war, schwang er sich auf das gefleckte Pferd.
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Er ritt in den Busch und war bald mit den beiden Tieren, die er gestohlen hatte, auf und davon.
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Wie die Sioux entstanden |
* Erzählt von Lame Deer 1969 in Winner,South Dakota *
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Diese Geschichte hat mir eine alte Santee-Grossmutter erzählt.
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Vor langer, sehr langer Zeit, als die Welt noch neu erschaffen war,
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kämpfte Unktehi das Wasserungeheuer, gegen die Menschen und rief eine grosse Flut hervor.
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Vielleicht zürnte uns der Grosse Geist, Wakan Tanka, aus irgendeinem Grund.
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Vielleicht liess er Unktehi die Oberhand gewinnen, weil er bessere Menschen erschaffen wollte.
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Nun, das Wasser stieg höher und höher. |
Schliesslich war alles überflutet bis auf einen Hügel ganz in der Nähe der Stelle,
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an der sich heute der Steinbruch des heiligen roten Pfeifensteins befindet.
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Dort hinauf stiegen die Menschen, um sich zu retten. Doch vergebens.
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Das Wasser erfasste auch den Hügel. |
Die Wellen brachten die Felsen und Bergzinnen zu Fall und stürzten sie auf die Menschen.
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Sie alle fanden den Tod, und ihr Blut gerann zu einer großen Lache.
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Es verwandelte sich in Pfeifenstein. So entstand der Pfeifensteinbruch, das Grab jener Alten.
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Aus diesem Grund ist uns die aus diesem roten Stein gefertigte Pfeife so heilig.
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Ihr roter Kopf ist das Fleisch und das Blut unserer Ahnen,
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ihr Stiel ist das Rückrad jener längst vergangenen Menschen.
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Der Rauch, der von ihr aufsteigt, ist der Atem jener Vorfahren.
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Ich sage Dir, diese Pfeife, die Chanunpa, wird lebendig, sobald sie in einer Zeremonie benutzt wird.
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Du kannst spüren, wie die Kraft von ihr ausströmt. |
Unktehi, das grosse Wasserungeheuer, wurde ebenfalls in Stein verwandelt.
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Vielleicht bestrafte Tunkashila, der Grossvater-Geist, sie dafür, das sie die Erde überflutet hatte.
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Ihre Gebeine sind nun in den Badlands zu finden. Ihr Rücken bildet einen langen, hohen Gebirgskamm.
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Du kannst ihre Wirbelknochen sehen, die als eine gewaltige Reihe von roten und gelben Felsen aufragen.
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Schrecken packte mich, als ich auf dem Bergrücken stand, denn ich spürte Unktehi.
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Sie bewegte sich unter meinen Füssen und wollte mich umwerfen.
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Als nun die Menschen vor so vielen Generationen getötet wurden, blieb ein schönes Mädchen am Leben.
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Als das Wasser den Hügel überflutete, auf dem die Menschen Zuflucht gesucht hatten,
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stiess ein grosser gefleckter Adler, Wanblee Galeshka, herab und liess das Mädchen seine Füsse ergreifen.
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Er flog mit ihm auf einen hohen Baum, der auf der höchsten Felsspitze in den Black Hills stand.
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Das war der Wohnsitz des Adlers und der einzige Ort, der nicht in den Fluten versank.
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Wären die Menschen da hinauf gelangt, so hätten sie überlebt.
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Aber es war eine Felsnadel, so glatt und so steil wie ein Wolkenkratzer, die ihr jetzt in den Städten habt.
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Mein Grossvater sagte mir, das der Felsen vielleicht nicht in den Black Hills stand.
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Sondern das es der Devil's Tower, der Teufelsturm, wie die Weissen ihn nennen, in Wyoming gewesen sein könnte.
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Wanblee behielt das schöne Mädchen bei sich und nahm es zur Frau.
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Er konnte das tun, denn zwischen Menschen und Tieren bestand damals noch eine engere Verbindung.
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Die Frau des Adlers wurde schwanger und gebar ihm Zwillinge. einen Knaben und ein Mädchen.
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Sie war glücklich und sprach: “ Werdet ein Stamm, ein grosser Stamm, die LAKOTA OYATE.”
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Der Knabe und das Mädchen wuchsen heran. |
Er war der einzige Mann auf Erden, sie die einzige Frau im gebärfähigen Alter.
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Sie heirateten und hatten Kinder. Ein Stamm war geboren.
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So stammen wir also vom Adler ab, wir sind ein Adlervolk.
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Das ist gut. Es ist etwas, auf das wir stolz sein können, weil der Adler der weiseste der Vögel ist.
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Er ist der Bote des Grossen Geistes. Er ist ein grosser Krieger.
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Darum trugen wir stehts die Adlerfeder und Tragen
sie noch immer. |
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Wir sind ein grosser Stamm. |
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Ich, Lame Deer, habe das gesagt. |
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Der Wolf und der Hund |
* Eine Geschichte der Crow - Indianer Nordamerikas*
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Eine Crow-Frau war dabei, Wurzeln zu suchen, als ein Wolf vorbeikam.
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Der Hund der Frau rannte sofort auf den Wolf zu und sagte.
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“ He, was willst du denn hier? Hau ab! Du willst ja nur das haben, was ich auch habe! ”
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“ Was hast du denn schon?” antwortete der Wolf. |
“ Dein Besitzer schlägt dich, tritt dich, und wenn du versuchst ein Stückchen Fleisch zu stehlen,
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zieht er dir was mit dem Knüppel über das Fell! ” |
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Aber sehr oft gelingt es mir, das Fleisch zu
stehlen! ” |
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hielt der Hund dagegen. |
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” Du hast nichts, was.du stehlen kannst.” |
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” Ha, ich fresse wann ich will! “ |
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spottete der Wolf. |
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” Und niemand quält mich! ” |
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“ Was frisst du denn schon? Du streunst herum, wenn die Männer die Büffel erlegen,
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und bekommst immer nur das was übrig bleibt. |
Du hast Angst näher zu kommen, sitzt herum mit stinkendem Fell und pulst Dreckbälle aus deinem Schwanz.”
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“ Nun höre sich einer diesen Hund an! Erzählt hier herum, mit verschmierten Essensresten im Gesicht! “
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lachte der Wolf. |
“ Tja, immer wenn ich ins Lager komme, gibt mir mein Besitzer was gutes zu fressen.”
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“ Wenn dein Besitzer nachts rausgeht, um sich zu erleichtern, schleichst du hinterher und bekommst
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nur das, was er wegwirft. Mehr gibt es für dich doch nicht! “
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“ Das ist schon Okay. Die Menschen essen nur die besseren Teile! “
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“ Du bist also auch noch stolz darauf? “ |
“ Hör zu, immer wenn meine Leute Fleisch braten, schleichst du ums Lager und heulst.
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Ich habe echt Mitleid mit dir! “ |
“ Wann hat dein Besitzer dich denn schon einmal das machen lassen, was du wolltest? “
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fragte der Wolf. |
“ Ich schlafe im Warmen, mein Besitzer streichelt mich und kratzt meine Ohren, und du......”
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In diesem Monent kam die Crow-Frau mit ihrem Wurzelbündel wieder, schlug dem Hund mit einem Stock
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auf den Rücken und ging in Richtung Lager. |
Unterwürfig folgte ihr der Hund und rief dem Wolf hinterher:
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“ Du bist ja nur neidisch auf mein gutes Leben, das ist dein Problem! “
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Und der freie Wolf zog sich in den Wald zurück, keinen Teil dieses Hundelebens mögend.
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